Hrsg. von Irmtrud Wojak, Holger Buck und Joaquín González Ibáñez
ISBN: 978-3-949379-08-6Benjamin Ferencz, der ehemalige Ankläger im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess, und Antonio Cassese, erster Präsident des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien und des Sondergerichtshofs für den Libanon, wurden 2009 mit dem Erasmus-Preis ausgezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt beschlossen Heikelina Verrij Stuart und Marlies Simons, beide zu interviewen. Der Band fasst die Ergebnisse dieser Interviews zusammen. Inklusive mehreren Texten von Cassese und Ferencz zu aktuellen Themen wie dem Verbrechen der Aggression, der Entschädigung der Opfer und der Entwicklung der internationalen Justiz.
Heikelina Verrijn Stuart, niederländische Journalistin, Rechtsanwältin und Autorin über internationales Strafrecht, internationales humanitäres Völkerrecht, Opfer, Vergebung und Rache. Sie arbeitete für nationale und internationale Medien unter anderem als Korrespondentin für die internationalen Gerichte in Den Haag.
Marlise Simons, niederländische Journalistin. Sie arbeitete für renom-mierte Medien wie die Washington Post und seit 1982 für die New York Times in Paris und berichtete über internationales Strafrecht, interna-tionale Strafgerichtshöfe und Menschenrechte in aller Welt.
Benjamin Ferencz, US-amerikanischer Jurist, war stellvertretender Ankläger im Stab des Internationalen Militärgerichtshofs in Nürnberg und wurde 1947 zum Chefankläger für den Prozess Nr. 9 gegen die Einsatzgruppen ernannt. Im Jahr 1948 wurde Ferencz Direktor der Organisation für die Rückerstattung des Eigentums an die jüdischen Überlebenden. In den 1950er Jahren half er bei den Verhandlungen über die westdeutsche Entschädigungsregelung für NS-Opfer und unterstützte jüdische Überlebende bei der Einreichung ihrer Ansprüche. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten im Jahr 1956 praktizierte er als Anwalt zusammen mit Telford Taylor. Ferencz ist ein unermüdlicher Aktivist, Befürworter und Verteidiger des Völkerstrafrechts und des Internationalen Strafgerichtshofs für den Aufbau des Weltfriedens, was er durch seine Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen, durch Beiträge in der New York Times und mehrere Bücher unter Beweis gestellt hat. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, insbesondere mit dem Erasmus-Preis 2009 gemeinsam mit Antonio Cassese.
Antonio Cassese (Italien, 1937–2011) war Jurist und Dozent für Völkerrecht an der Universität Florenz. Er vertrat Italien in verschiedenen internationalen Menschenrechtsgremien, war der erste Präsident des Europäischen Komitees zur Verhütung von Folter und des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (1993–2000). Cassese war Mitglied der 2004 gebildeten Internationalen Untersuchungskommission über die Verbrechen in Darfur und wurde 2009 zum Präsidenten des Sondertribunals für den Libanon ernannt. Er ist Autor zahlreicher Aufsätze, die sich mit Völkerrecht und Kriegsverbrechen befassen. In der Buchreihe der Buxus Stiftung und des Berg-Instituts erschien auch Nachdenken über Menschenrechte von Antonio Cassese und Giorgio Acquaviva.
Heikelina Verrijn Stuart und Marlise Simons, Der Staatsanwalt und der Richter. Benjamin Ferencz und Antonio Cassese. Bochum: BUXUS EDITION, 2022 (Bibliothek Literatur und Menschenrechte, hrsg. v. Irmtrud Wojak, Holger Buck und Joaquín González Ibáñez), 254 Seiten, ISBN 978-3-949379-08-6.